Luc Hubeli
May 31, 2023
Was ist ein Kaffee mit wenig Säure? Welche Faktoren spielen hierbei eine Rolle? Wir geben dir einen detaillierten Überblick über dieses komplexe Thema.
Kaffee ist das Lieblingsgetränk vieler Menschen auf der ganzen Welt, aber für manche kann der Genuss unangenehme Nebenwirkungen haben. Der Grund ist der hohe Säuregehalt mancher Sorten. Da überrascht es nicht, dass Kaffee mit wenig Säure immer beliebter wird.
Eine Tasse des belebenden Heißgetränks ohne das unangenehme Brennen im Magen ist ein Genuss für KaffeeliebhaberInnen. Aber wovon ist die Bekömmlichkeit von Kaffee abhängig? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Anbau und die Röstung von säurearmem Kaffee wissen musst. Tauche mit uns ein, in die Welt des milden Kaffees und lass dich überraschen!
Kaffee ist ein komplexes Getränk mit hunderten verschiedenen Aromen und Geschmacksstoffen. Ein wichtiger Faktor für den Geschmack und die Wirkung auf unseren Körper ist der Säuregehalt. Die Chlorogensäure, eine der Hauptkomponenten der Säure im Kaffee, ist der Ester der Kaffeesäure mit Chinasäure.
Für einige Kaffeetrinker ist Kaffeesäure erwünscht, während andere sie als unangenehm oder sogar irritierend empfinden. Kaffeesäure wird vor allem auch mit Sodbrennen und Reizung von Magen und Darm in Verbindung gebracht, obwohl neben der Chlorogensäure auch die im Kaffee enthaltenen Bitterstoffe und Melanoidine, die beim Rösten entstehen, den Magen reizen. Kaffee mit wenig Säure gilt gemeinhin als magenschonender Kaffee.
Doch welche Säuren kommen in der Kaffeebohne vor und welche sind für die unangenehmen Nebenwirkungen auf unseren Magen verantwortlich?
Eine der bekanntesten Säuren im Kaffee ist die Chlorogensäure. Hier erst mal die Fakten zu diesem oft debattierten Inhaltsstoff.
Zunächst ist Chlorogensäure als Ester der Kaffeesäure eine biologische Tatsache und kommt zum Beispiel auch in Artischocken, Brennnesseln, Baldrian und Johanniskraut vor.
Der Anteil an Chlorogensäure in grünen Kaffeebohnen liegt bei bis zu 15 Prozent.
Chlorogensäure wird für viele (positive und negative) Dinge verantwortlich gemacht:
Ob Chlorogensäure tatsächlich für Magenreizung nach dem Kaffeegenuss verantwortlich ist, ist nicht restlos geklärt. Denn die Brennnessel, das Johanniskraut oder Baldrian, verursachen kein Sodbrennen, sondern wirken im Gegenteil beruhigend und heilend.
Wir sprechen hier nicht von dem fragwürdigen Trend, Kaffee mit Zitronensaft zu „verfeinern“, um Fett zu verbrennen. Nein, Zitronensäure kann auch in natürlicher Form in der Kaffeebohne vorkommen. Während der Reifung und Fermentation von Kaffeebohnen können verschiedene organische Säuren, einschließlich Zitronensäure, gebildet werden.
Der Gehalt an Zitronensäure variiert jedoch je nach Sorte, Anbaugebiet und Verarbeitungsmethode. Arabica-Kaffeebohnen enthalten beispielsweise in der Regel höhere Mengen an Zitronensäure als Robusta-Kaffeebohnen.
Da Säuren generell den Geschmack von Kaffee beeinflussen, kann auch Zitronensäure dazu beitragen, den Geschmack und das Aroma zu verbessern. Sie verleiht dem Getränk einen säuerlichen und erfrischenden Geschmack, der von manchen Kaffeeliebhabern sehr geschätzt wird. Hier scheiden sich die Geister oder besser gesagt die Geschmäcker.
Aber Achtung! Wenn du empfindlich auf Säure reagierst oder bereits an Magenproblemen leidest, kann eine zu hohe Menge an Zitronensäure im Kaffee unerwünschte Symptome wie Sodbrennen oder Magenschmerzen verursachen. Hier ist es ratsam, auf die Röstung und Anbaugebiet der gewählten Sorten zu achten. Mehr dazu später.
Apfelsäure ist eine natürliche organische Säure, die, wie der Name vermuten lässt, in Früchten wie Äpfeln, Trauben und Beeren vorkommt. Sie kann aber auch in Kaffee vorkommen, insbesondere in bestimmten Sorten wie Arabica.
Apfelsäure gilt als besonders gesund. Doch ist Apfelsäure auch in unserem liebsten Heißgetränk erwünscht? Insgesamt kann Apfelsäure im Kaffee als wünschenswert angesehen werden, da sie dazu beiträgt, den Geschmack und das Aroma komplexer zu machen und auch gesundheitliche Vorteile bietet. Jedoch ist es wie bei den anderen Säuren; viele Kaffeetrinker bevorzugen milden Kaffee mit wenig Säure. Hier kann Apfelsäure natürlich unerwünscht sein.
Es klingt absurd, aber phosphorische Säure kann die Süße im Kaffee ausprägen. Die Säure prägt die Geschmacksnoten von exotischen Früchten wie Mango oder Ananas aus. Die Phosphorsäure ist kein organische, sondern eine mineralische Säure und wird über den Boden in der Pflanze aufgenommen. Diese Säure wirkt oft etwas herb, manchmal prickelnd und harsch.
Unkontrollierte Fermentation kann hohe Konzentrationen an Essigsäure verursachen, was sehr unangenehm für den Konsumenten sein kann. Kontrollierte Fermentationsprozesse können jedoch auch die fruchtigen Noten von Essigsäure hervorbringen, die zum positiven Gesamteindruck beitragen.
Schlecht für den Magen? Essigsäure kann bei übermäßigem Verzehr den pH-Wert im Magen senken und zu Reizungen des Magen-Darm-Trakts führen. Wenn der Kaffee einen hohen Gehalt an Essigsäure aufweist oder wenn jemand anfällig für Magenprobleme ist, kann dies zu unangenehmen Symptomen wie Sodbrennen oder Magenverstimmungen führen.
Weinsäure kann ebenso wie Essigsäure in geringen Mengen im Kaffee vorkommen. Sie trägt zur allgemeinen Säurebalance bei. In höheren Konzentrationen kann Weinsäure jedoch einen unangenehm sauren Geschmack verursachen und möglicherweise zu Magenproblemen führen, insbesondere bei Menschen, die empfindlich auf saure Lebensmittel reagieren.
Wenn mehrere verschiedene Säuren gleichzeitig präsent sind, ist auch der geschmackliche Eindruck deutlich stärker. Wir sprechen dann von komplexen Säuren, die bei vielen Kaffeetrinkern durchaus erwünscht sind. Es ist - wie so vieles im Leben - auch beim Säuregehalt im Kaffee eine Frage der Gewichtung und des Geschmacks.
Vorab: Kaffee ohne Säure gibt es nicht. Aber es spielen etliche Faktoren mit, die den Säuregehalt im Kaffee beeinflussen können, wie etwa die Verarbeitungsmethode, das Anbaugebiet, der Boden und die Röstung.
Woher der Kaffee stammt, hat erheblichen Einfluss auf dessen Säuregehalt. Die Kaffeepflanze wächst am besten in tropischen und subtropischen Regionen, die für ihre fruchtbaren Böden, reichlich Sonnenschein und ausreichende Niederschläge bekannt sind. Innerhalb dieser Regionen können jedoch verschiedene Faktoren wie Höhe, Bodenbeschaffenheit und Klima den Säuregehalt der Kaffeebohnen beeinflussen.
Drei bekannte Anbaugebiete für Kaffee mit wenig Säure sind:
Nicht nur die Bedingungen des Anbaulandes, sondern auch lokale Klimabedingungen haben einen großen Einfluss auf die Kaffeepflanze und die Inhaltsstoffe der Kaffeebohnen. So kann der Säuregehalt innerhalb eines Landes auch von Plantage zu Plantage oder auch saisonal variieren, abhängig vom Boden, dem Niederschlag und der Höhenlage, in der die Kaffeebohnen kultiviert werden.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Verträglichkeit des aromatischen Heißgetränks hat die Röstung. Denn die Art der Röstung bestimmt zu einem großen Anteil den Säuregehalt der Bohnen.
Man sagt, dunkel geröstete Kaffeebohnen sind besser verträglich als hell geröstete. Warum ist das so? Das klingt zunächst unlogisch, wenn man bedenkt, dass dunkel geröstete Bohnen viel stärker schmecken und für kräftige Kaffeespezialitäten wie italienischen Espresso verwendet werden.
Die Erklärung ist simpel. Durch Hitzeeinwirkung werden Säuren in den Bohnen in Aromastoffe umgewandelt. Ausgeglichene Säuren in der grünen Bohne sind also wichtig für ein komplexes Geschmackserlebnis beim fertigen Getränk.
Da die Säuren im fertigen Getränk aber auch die Verträglichkeit mitbestimmen, sollte auf die Röstung besonderes Augenmerk gelegt werden.
Ein heller Röstgrad führt zu einem höheren Säuregehalt, während dunkel geröstete Bohnen einen geringeren Säureanteil aufweisen. Die verbleibenden Säuren werden zudem als „weicher“ und angenehmer empfunden als die Säure in ungerösteten Bohnen.
Doch aufgepasst, nicht nur der Röstgrad, sondern vor allem auch das Röstverfahren sind ausschlaggebend für den Geschmack und die Eigenschaften des Endproduktes.
Bei der schnellen, industriellen Röstung bleibt wenig Zeit, um die Säuren umzuwandeln. Bei der schonenden Trommelröstung werden hingegen die Bohnen schonend erhitzt und es besteht ausreichend Zeit, um unerwünschte, überflüssige Säuren abzubauen.
Kaffeeliebhaber mit empfindlichem Magen sollten also bevorzugt zu dunkel und schonend gerösteten Kaffeesorten greifen. Diese sind in der Regel weniger säurehaltig und besser verträglich.
Hast du schon mal beobachtet, dass dein Kaffee sauer schmeckt? Das kann unter anderem an der falschen Zubereitungsart liegen. Aber was ist denn eine besonders magenfreundliche Zubereitungsart für Espresso, Filterkaffee, Cold Brew und Co.?
Generell gilt, je kürzer das Kaffeepulver mit dem Brühwasser in Kontakt ist, desto magenschonender ist der Kaffee, der am Ende in der Tasse landet. Daher ist Espresso trotz seines kräftigen Geschmacks säurearmer und in der Regel besser verträglich als etwa Filterkaffee. Cold Brew ist in dieser Kategorie der Sieger. Hier wird das Pulver, wie der Name schon sagt, kalt „aufgebrüht“. Die Aromastoffe werden über einen langen Zeitraum - bis zu 24 Stunden - kalt und schonend extrahiert, wodurch ein besonders magenschonender Kaffee entsteht.
Je kürzer das Pulver mit dem heißen Brühwasser in Verbindung kommt, desto schonender ist das Getränk am Ende für den Magen. Kurz aufgebrühte Kaffeegetränke sind daher allgemein besser verträglich.
Einige Menschen empfinden Kaffeegetränke mit Milch oder Sahne als verträglicher. Das kann daran liegen, dass die Milchfette den Magen vor der Säure schützen können. Milchprodukte sind zudem alkalisch und können den Säuregehalt ein wenig ausgleichen.
Allerdings macht hier die Laktose vielen einen Strich durch die Rechnung, die an einer Laktoseintoleranz leiden. Da sind Verdauungsprobleme und Unwohlsein leider vorprogrammiert. In diesem Fall können pflanzliche Alternativen wie Hafermilch oder Mandelmilch eine willkommene Option sein, um die Verträglichkeit von Kaffee zu verbessern.
Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Geschmacksprofils von Kaffee und tragen zur Komplexität und Tiefe des Aromas bei. Die Säuren verleihen dem Kaffee eine angenehme Frische und helle Note, die das Geschmackserlebnis verbessern können.
Schonend, langsam und dunkel geröstete Bohnen aus Trommelröstung versprechen eine Tasse Kaffee mit wenig Säure.
Wie säurearm ein Kaffee ist, liegt nicht nur an den Bohnen, sondern an dem Zusammenspiel diverser komplexer Faktoren. Das Anbaugebiet, die Röstung und die Zubereitungsart spielen hier eine entscheidende Rolle. Dazu kommt noch, dass Säure im Kaffee bis zu einem gewissen Grad auch eine Geschmacksfrage ist und individuell unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte auf dunkel geröstete Bohnen zurückgreifen und verträgt in der Regel Espresso oder Cold Brew besonders gut. Bestelle doch mit deinen BürokollegInnen mal eine Gratisprobe von Coffee Annan und ihr probiert mehrere Kaffees aus. So findet ihr sicher alle den, der euch besonders gut schmeckt und bekommt.
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